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Raps setzt keine Blüte an

Verbreitet will der Raps auch in diesem Jahr nicht voll aufblühen. Davon betroffen sind vor allem frühe Sorten bzw. weiter entwickelte Bestände, während späte Bestände, auch Bestände mit doppeltem Wachstumsreglereinsatz im Herbst offensichtlich weniger davon betroffen sind. Es hat den Anschein, dass auch in diesem Jahr wieder die Knospenwelke zuschlägt, die schon im vergangenen Jahr und 2009 flächendeckend auftrat.

Ursache für die Knospenwelke ist die plötzliche Einwirkung von Kälte in einer Wachstumsphase. Das muss nicht tiefer Frost sein, es reicht ein starker Temperaturrückgang um 15 und mehr Grad bis in die Nähe des Gefrierpunktes, der die Zellteilung während der Bildung der Knospen bzw. der Narben oder Antheren unterbrochen hat.

Dadurch starben Knospen ab, z.B. durch den Frost um den 17. Januar. Das ist am kurzen Stielchen ohne Knospe bzw. Blüte zu erkennen. Oder die Narben (weiblichen Organe) in der Knospe wurden durch Frost um den 24. Februar geschädigt. In diesem Fall sitzen auf dem Blütenstielchen noch die eingetrockneten, rudimentären Blütenblätter.

Zuletzt wurden die Antheren durch die Kältephase um den 18. Märzin Mitleidenschaft gezogen, die regional durch den Schnee verstärkt wurde, der sich über Stunden wie eine Eispackung auf Blätter und Knospen legte und der Temperatureinbruch um den 10. April. Die Folge davon war, dass kein Pollen gebildet wurde und/oder der Pollen in den zuerst gebildeten Blüten nicht fertil ist. Das ist derzeit sogar mit der Nase wahrzunehmen: Der Raps riecht nicht nach Raps. Öffnet man die geschlossenen Knospen, sind die rudimentären Antheren noch zu erkennen.

Auffallend ist, dass die Seitentriebe kaum aus den Blattachseln herauswachsen. Auch sitzen die Blütenstiele ohne Blüte oft gedrängt an der im Bereich der Triebspitze. Das lenkt den Verdacht auf die Einwirkung von Wachstumsregler, das Bild ist aber auch in Beständen zu beobachten, die nicht eingekürzt wurden.

Als der Raps aufzublühen begann, war noch kein fertiler Pollen für die Befruchtung vorhanden. Die zuerst aufgeblühten Knospen wurden ohne befruchtungsfähigen Pollen nicht bestäubt, die unbefruchteten Narben fielen mit den Blütenblättern ab. Der Haupttrieb und die oberen Verzweigungen setzten von unten bis oben keine Schoten an.

Der Zusammenhang mit der Frosteinwirkung liegt nahe, weil der Raps z.B. im Bereich warmer Abluft einen normalen Schotenansatz aufweist, während außerhalb der Warmluftblase keine einzige Schote an den oberen Trieben zu finden ist. Generell ist der Schaden in geschützten Lagen, z.B. in Ortsnähe geringer, während die Kaltluftseen in Senken, in denen der tiefe Frost bis Mittag anhielt, das Schadausmaß verstärkten.

 

Blütenspritzung bei schlechtem Schotenansatz der Haupttriebe

Wenn der Raps nicht umgebrochen wird und es in der nächsten Woche noch regnen sollte, ist eine Blütenspritzung trotz des schlechten Schotenansatzes am Haupttrieb und an den oberen Verzweigungen notwendig, um die Ertragsleistung der unteren Schoten zu nutzen. Selbst bei nur mäßigem Befall von 20 %, retten Sie damit etwa 10 bis 15 % des Ertrages, das sind 2 bis 3 dt/ha, auch durch die Vermeidung von Alternaria. Mit der Ernte musss gewartet werden, bis die späten Schoten voll ausgereift sind, der Raps wird nach dem Weizen geerntet. Auch aus diesem Grunde ist eine Blütenspritzung dringend notwendig, um die Abreife der Schoten am Haupttrieb und an den oberen Verzweigungen zu verzögern und die volle Kornausbildung der unteren Schoten sicherzustellen.

Zielrichtung der Blütenbehandlung ist die Bekämpfung von Sklerotinia und Alternaria.